Eine der größten Schulbaumaßnahmen der Stadt wird mit der Einweihung der Staatlichen Realschule verwirklicht. Von den Kosten wie auch von der Nutzfläche her stellt diese Schule etwas Besonderes dar. Gleichzeitig verändert sie die Schullandschaft in der Stadt und ist auch ein wichtiger Meilenstein bei den Bemühungen um die Verstaatlichung unserer Realschule.
Denn seit 1952 hat die Stadt Memmingen versucht, die Städtische Realschule zu verstaatlichen, da die nicht unerheblichen Personalkosten des Lehrpersonals zu großen Teilen von der Stadt zu tragen sind. Dieser lange Jahrzehnte nicht erhörte Wunsch der Stadt gewann neue Aktualität, als die sechsstufige Realschule eingeführt wurde und damit die Schülerzahlen stetig und teils überproportional anstiegen. Hatte man es noch Anfang der 1990er Jahre mit stagnierenden Schülerzahlen zu tun, so erforderte der große Andrang nunmehr neue Lösungen.
Ein Rückgriff auf den ehemaligen Schulentwicklungsplan, der schon seit 1974 zusätzlich zur Städtischen Realschule die Gründung einer Staatlichen Realschule vorsah, brachte die nunmehr geltende Lösung. Die Gründung einer vierzügigen Staatlichen Realschule neben einer zukünftig mindest dreizügigen Städtischen Realschule. Immer wieder wurde man in München, parteiübergreifend zusammen mit dem damaligen Staatsminister Josef Miller, MdL, und dem MdL Herbert Müller vorstellig, um das Ziel zu erreichen. 2007 schließlich sagte der damalige Kultusminister Siegfried Schneider bei einem Besuch in Memmingen die Neugründung der Staatlichen Realschule zu.
Beide Schulen decken damit die gestiegene Nachfrage von Stadt und Land. Unser zukunftsorientiertes Konzept sieht dabei als nächsten Schritt den Bau der Städtischen Realschule auf dem Areal des ehemaligen Schlachthofes vor. Beide Schulen teilen sich einen Campus mit gemeinsamen Turnhallen und Sportanlagen. Trotz der schwierigen Finanzlage bleibt die Stadt Memmingen ihren Prinzipien und ihrer Verpflichtung aus dem Bündnis für Familien treu und räumt weiterhin Investitionen in Bildung höchste Priorität ein. So sind im Haushalt 2010 der Stadt auch finanziell die Weichen so gestellt, dass auch dieser Bau spätestens im Frühjahr 2011 begonnen werden kann und der Realschulcampus damit vollendet wird.
Schulleitung, Lehrerschaft und die Schülerinnen und Schüler haben dem Einzug entgegengefiebert. Nunmehr sind sie in einem der modernsten Schulgebäude der gesamten Region mit bester technischer Ausstattung und höchstem energetischen Standard. Grundwasserwärmepumpe und Sonnenkollektoren bezeugen neben der baulichen Ausführung, dass die Stadt auch hier wieder ökologisch nachhaltig handelt. In einer solchen schönen Schule muss das Lernen doch Spaß machen.
Mein Dank gilt den Architekten und Fachingenieuren sowie den Bau- und Handwerksfirmen, die mit erheblichen Anstrengungen trotz eines harten Winters 2008/2009 das große Bauvorhaben in einer insgesamt kurzen Bauzeit fertiggestellt haben. Danken möchte ich auch der Schulleitung um Schulleiter Josef Herz, der Lehrer- und Schülerschaft, die beim Umzug mit angepackt und die provisorische Unterbringung gut mitgetragen haben. Ein besonderer Dank gilt dabei dem Vöhlin-Gymnasium, wo die Realschule vorübergehend eine Heimstatt erhielt.
Mein Dank geht an das Kultusministerium und Herrn Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle für Entscheidung und Förderung und der Regierung von Schwaben für die wie immer reibungslose Zusammenarbeit und Unterstützung. Er gilt dem Stadtrat für die Bereitstellung der Mittel, dem Bauausschuss für seine zielführende Arbeit und der Stadtverwaltung, insbesondere dem Bauamt und dem Schulverwaltungsamt für die arbeitsintensive Umsetzung.
Ich wünsche allen, die in der neuen Staatlichen Realschule ein und ausgehen allzeit Freude am Lernen, viel Erfolg, alles Gute und viel Glück in einer friedlichen Zukunft.
Dr. Ivo Holzinger
Oberbürgermeister
