Mit einem Festakt im Kreuzherrnsaal zum Bayerischen Musikschultag feierte die Städtische Sing- und Musikschule ihr 85-jähriges Jubiläum. Staatssekretär Bernd Sibler überbrachte die Glückwünsche der Bayerischen Staatsregierung und würdigte das Engagement der Sing- und Musikschule in Bayern. Der Geschäftsführer des Verbandes deutscher Musikschulen e. V., Michael Pannes, erhielt die Carl-Orff-Medaille verliehen.
Der Präsident des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. (VBSM), Landrat Martin Bayerstorfer, zeigte sich vom Memminger Kreuzherrnsaal begeistert. Bei seiner Begrüßung zitierte er aus dem Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger in der Festschrift: „Der hohe Stellenwert der Sing- und Musikschule in Memmingen wird durch die Unterbringung im Kreuzherrnkloster nachhaltig unterstrichen“.
Bayerstorfer hob die Bedeutung eines flächendeckenden Netzes von Musikschulen hervor. „Musikerziehung bildet Persönlichkeiten, schafft Gemeinschaftserlebnisse und braucht ihren Platz – in jeder Kommune Bayerns“, so der VBSM-Präsident. Der hohe Qualitätsanspruch in Bayern werde bereits seit 30 Jahren durch die Sing- und Musikschulverordnung gewährleistet. Im ganzen Bundesgebiet werde man um sie beneidet. „Wo Musikschule drauf steht, muss auch Musikschule drin sein“, betonte Bayerstorfer weiter und hieß alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Musikschultages herzlich in Memmingen willkommen.
„Wir haben in Memmingen eine der schönsten Musikschulen nördlich der Alpen“, begrüßte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die Festversammlung und die staunenden Blicke der Ehrengäste zur Decke des Kreuzherrnsaals waren Bestätigung genug. Dr. Holzinger ging auf die Geschichte des ehemaligen Kreuzherrnklosters ein und erläuterte die Entscheidung, nach der Sanierung des historischen Gebäudekomplexes, hier der städtischen Sing- und Musikschule ein Domizil zu geben. Der Memminger Rathauschef dankte Otfried Richter als Leiter der städtischen Sing- und Musikschule mit seinen Lehrkräften für deren Engagement „zum Wohl der musikalischen Bildung unserer Jugend und der Musikpflege in Memmingen“.
Wilhelm Lehr, der Vizepräsident des Bayerischen Musikrates e. V., überbrachte für den Dachverband die Grußworte und stellte fest, dass „der Kreuzherrnsaal der Bedeutung der Sing- und Musikschulen gerecht werde“. Lehr machte deutlich, wie wichtig gute Musikschulen für lebenslanges Lernen notwendig seien. „Die Sing- und Musikschulen in Bayern tragen ein Markenzeichen. Dieses Qualitätsmerkmal gilt es zu pflegen und zu halten, so der Vizepräsident.
Staatssekretär Bernd Sibler im Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst überbrachte die Glückwünsche der Bayerischen Staatsregierung: „Die Musikschulen leisten einen wunderbaren Kulturbeitrag in Bayern und führen gerade junge Menschen an die Musik heran“. Sibler hatte beeindruckende Zahlen dabei: In Bayern gibt es über 180 000 Musikschülerinnen und Musikschüler jeden Alters die in 218 Sing- und Musikschulen unterrichtet werden. „Der Freistaat fördert die Schulen mit 14 Millionen Euro“, so Sibler in seiner Ansprache. Im Landesentwicklungsplan verpflichte sich der Staat, ein flächendeckendes Netz aus bestehenden Musikschulen beizubehalten und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. „Staat und Kommunen gehen Schulter an Schulter für eine aktive Kulturpolitik“, betonte der Staatssekretär.
Die Carl-Orff-Medaille, die höchste Auszeichnung des bayerischen Sing- und Musikschulverbandes, erhielt in diesem Jahr mit Michael Pannes der Geschäftsführer des Verbandes deutscher Musikschulen e. V. verliehen. In seiner Laudatio würdigte VBSM-Präsident Bayerstorfer die Verdienste des bescheidenen, im Hintergrund agierenden Preisträgers: „Sie haben in herausragender Weise sich um die musikalische Erziehung, um das musikalische Leben, um die musikalische Jugend und um Musizieren auf hohem Niveau verdient gemacht“. Zuerst im Landesverband in Nordrhein-Westfalen, später auf Bundesebene hätte Pannes die maßgebenden Akteure miteinander vernetzt. Strukturpläne, Hinweise und Leitlinien sowie Gutachten seien maßgeblich von der Handschrift Pannes geprägt. „Die bayerischen Sing- und Musikschulen sind für sie Orientierungsfeld für bundesweit gültige Aspekte der Musikschularbeit“, betonte Bayerstorfer.
Bei seinen Dankworten fand sich Pannes „in ungewollter Rollte“: „Es ist die gemeinsame Idee, für ein musikalisches Leben die Rahmenbedingungen zu schaffen“. Der Preisträger sprach die Notwendigkeit an, die Sing- und Musikschulen mit ihren Werten für die gesellschaftlichen Herausforderungen zu rüsten. „Nur wer sich verändert, bleibt sich treu“, so Pannes unter großem Applaus.
Der Festakt wurde von der städtische Sing- und Musikschule musikalisch umrahmt.
Vom 23. bis 25. Oktober fand der Bayerische Musikschultag anlässlich des 85-jährigen Bestehens der Städtischen Sing- und Musikschule in Memmingen statt. Drei Tage lang stand die Stadt im Zeichen der Musik. Der Bayerische Musikschultag ist die alljährliche zentrale Veranstaltung des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. (VBSM).
Ein besonderes Highlight war das Eröffnungskonzert in der Pfarrkirche Unser Frauen. Dabei kam es mit der Psalmvertonung „Singet dem Herrn ein neues Lied“ des polnischen Komponisten Józef Świder zu einer Welturaufführung. Ausgeführt wurde das Werk unter der Leitung von Otfried Richter in einer internationalen Besetzung unter anderem mit dem Akademischen Konzertchor Dmitro Bortnjans´kij aus der Memminger Partnerstadt Tschernigiv in der Ukraine.