Für die vorbildlich gelungene Sanierung der beiden Altstadthäuser Kramerstraße 13 und Kramerstraße 17 hat die Stadt Memmingen jetzt zwei Fassadenpreise vergeben.
Die Fassadenpreise der Stadt Memmingen gehen in diesem Jahr an die Geiwitz GmbH & Co. aus Ulm und die Memminger Eckhofer Verwaltungs GmbH & Co. KG. Bei seiner Laudatio hob Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die Bedeutung der Preisverleihung gerade in der Altstadt hervor: „Die Fassadenpreisverleihung hat sich positiv auf die städtebauliche Entwicklung ausgewirkt“. Die Stadt habe in den vergangen Jahren erheblich in die Straßen und Plätze investiert. Beide ausgezeichneten Häuser stünden in der Fußgängerzone, welche im nächsten saniert werde, so Dr. Holzinger weiter. In Abstimmung mit der Heimatpflege habe der Bausenat einstimmig die Fassadenpreise 2012 wie folgt vergeben:
Renovierung des Gebäudes, Kramerstraße 13
Bauherr: Geiwitz GmbH & Co., Ulm
Begründung:
„Das im Kern noch mittelalterliche Gebäude wurde um 1800 im Empirestil modernisiert. Aus dieser Zeit stammt das Portal der Südfassade, das Treppenhaus und zahlreiche Details in der herrschaftlichen Etage im zweitem Obergeschoss. Für die Sanierung erfolgte eine intensive Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, einschließlich Befunduntersuchung.
Grundlage für die Fassadengestaltung war dann eine Fassung des 16. Jahrhundert, nämlich ein gebrochenes Weiß, während das Traufgesims, die Giebelgesimse und die Fensterumrahmungen in Grün mit altschwarzem Begleitstrich angelegt wurden. Im Zuge der Sanierung wurde die stilwidrige Ortgangverwahrung der 60er Jahre entfernt, sowie der Rauputz derselben Zeit flächendeckend überarbeitet. 37 neue Fensterstöcke in Anlehnung an die ursprüngliche Sprosseneinteilung ersetzen in der West-, Süd- und Ostfassade die Einscheibenverglasung der 60er Jahre.
Schäden der Dachkonstruktion wurden ebenfalls denkmalgerecht behoben. Insgesamt wurde ein denkmalpflegerischer Aufwand betrieben, der deutlich über eine „übliche“ Fassadensanierung hinausgeht.
Da das Gebäude um 2 Fensterachsen aus der östlichen Giebellinie der Kramerstraße vorspringt und bereits aus der oberen Kramerstraße als optischer Straßenabschluss wahrnehmbar ist, setzt es einen wichtigen städtebaulichen Akzent.“
Der zweite Fassadenpreis geht an:
Fassadensanierung des Gebäudes, Kramerstr. 17
Bauherr: Eckhofer Verwaltungs GmbH & Co. KG, Memmingen
Begründung:
„Der barocke „Schneckengiebel“ nimmt in seinen flankierenden Voluten Bezug auf entsprechende Elemente des Steuerhauses und der Großzunft und ist ein prägendes Element in der platzartigen Erweiterung der unteren Kramerstraße.
Die stark verwitterte Fassade erhielt einen neuen Anstrich, wobei mangels Befunden auf ein barock-typisches Grün zurück gegriffen wurde.
Eine besondere Leistung ist in der Wiederherstellung des Giebelaufsatzes, einer aufwändig profilierten barocken Kupfervase zu sehen. Sie wurde von Spenglermeister Bydolek nach dem verrotteten Original geschaffen und war noch von Walter Häberle in Auftrag gegeben worden. Da an vielen Altstadthäusern derartige Zierelemente im Laufe der Zeit einfach verschwunden sind, ist die Bereitschaft der Bauherren, das Schmuckstück kostspielig rekonstruieren zu lassen, besonders zu würdigen.“
Arndt Geiwitz dankte der Stadt auch im Namen seines Vaters, der viel „Herzblut“ in das Projekt gesteckt habe, für den Preis. Wolfgang Eckhofer sprach von einem „Ansporn, auch weiterhin aktiv für Altstadt einzutreten“.
Die Fassadenpreise 2012 sind jeweils mit einer Urkunde und 1 500 Euro dotiert. Die Fassadenpreise werden normalerweise im Rahmen der Heimatstunde des Fischertagsvereins im Stadttheater verliehen. Diese ist jedoch aufgrund der Wallensteinfestwoche ausgefallen.