Zur Gedenkfeier zum 60-jährigen Bestehen der Landsmannschaften Schlesien, Sudetenland und Ostpreußen/ nordostdeutsche Gebiete überreichte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger an den Kreisvorsitzenden der Vertriebenen Armin M. Brandt den historischen „Wechter-Stich“.
„Ein herzliches Dankeschön an alle Vertriebenen, die in den vergangenen 60 Jahren viel für Memmingen getan haben“, so Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger in seinem Grußwort.
Die im Bund der Vertriebenen (BdV) vereinigten Landsmannschaften der Sudetendeutschen, Schlesier und Ostpreußen können auf mehr als sechzig Jahre Vereins und Kulturarbeit zurückschauen. Brandt erinnerte an das Schicksal und das nicht immer leichte Leben der Ausgewiesenen in Memmingen und Umgebung. Zunächst in Massenlagern oder beschlagnahmten Wohnungen untergebracht, kam es oft zu heftigen Auseinandersetzungen mit der heimischen Bevölkerung. „Es waren sehr harte Zeiten, wo beinahe jede Familie um das eigene Überleben kämpfen musste“, führte Brandt in seiner Festansprache aus. Die Heimatvertriebenen bildeten am 25.Februar 1948 die Kreis- und Ortsgruppe der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Die Gründungsversammlung der Schlesier fand im Oktober desselben Jahres statt. „Besonders stolz sind die Schlesier auf das letzte noch lebende Gründungsmitglied Walter Baer“, berichtete der Kreisvorsitzende weiter. Knapp zwei Jahre später entstand die Landsmannschaft Ostpreußen und nordostdeutsche Gebiete. In dieser Zeit fanden in Memmingen als Standort der Bezirksvereinigung Großkundgebungen mit bis zu 20 000 Besuchern statt.
Zur Gedenkfeier und in dankbarer Anerkennung für die verdienstvolle Tätigkeit übergab der Rathauschef stellvertretend dem Kreisvorsitzenden der Vertriebenen, den historischen Wechter-Stich von 1573. Im Gegenzug überreichte die Landsmannschaft Schlesien Oberbürgermeister Dr. Holzinger das Werk „Alte und neue Heimat“, der Künstlerin Gudrun Stölzle. Zudem durften sich auf Einladung des Oberbürgermeisters alle Besucherinnen und Besucher in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Der Festakt wurde musikalisch vom Musikverein Volkratshofen gestaltet.