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Kunst kommt von PRESTEL

Erstellt von Pressestelle |

Begleitbuch zur Ausstellung herausgegeben

Im Oktober wurde in der MEWO Kunsthalle Memmingen die Ausstellung "Kunst kommt von PRESTEL" des Künstlerehepaars Johann Gottlieb (1739-1808) und Maria Katharina Prestel (1747-1794) gezeigt. Zum 200. Todestag von Johann Gottlieb Prestel legt die MEWO Kunsthalle die Sammlung von knapp 200 reproduktionsgraphische Blätter der Goethezeit, das ist das weltweit größte Prestelkontingent, als selbständiges Beibuch zu der Ausstellung vor. Erstmals wird so das vergessene Werk des Künstlerehepaars dokumentiert, das dem 1924 in Frankfurt gegründeten Prestel-Verlag den Namen gab.

Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger erhielt jetzt ein Exemplar des „Prestel-Buches“ aus den Händen von Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer, Walter Kurz (Betriebsleiter des Memminger MedienCentrums) und dem Mit-Herausgeber Prof. Dr. Joseph Kiermeier-Debre, dem Leiter der MEWO Kunsthalle, überreicht. „Nur durch den Einsatz des frequenzmodulierten Rasterdruckverfahrens war es uns möglich, die feinsten Linien der Federzeichnungen wiederzugeben“, betonte Betriebsleiter Kurz bei der Buchvorstellung. Zusammen mit Kiermeier-Debre hat der Kunsthistoriker, Fotograf und Buchlayouter Fritz Franz Vogel wiederum einen prächtigen Bildband aufgelegt. „Hier handelte es sich um das erste Buch, welches in 200 Jahren über die Prestelwerke erschienen ist“, hob der Kunsthallenleiter hervor.

Der im schwäbischen Bad Grönenbach geborene Maler, Radierer und Kupferstecher Johann Gottlieb Prestel (1739-1808) und seine aus Nürnberg stammende Schülerin, Mitarbeiterin und spätere Frau Maria Katharina Prestel (geb. Höll 1747-1794) gelten als sog. „Meister der zweiten Hand“. In dieser Meisterschaft, im Reproduktionsstich, brachte es das Künstlerehepaar im 18. Jahrhundert bei den kunstinteressierten Zeitgenossen zu großem Ansehen. Ihre Einzelblätter nach Werken großer Malerpersönlichkeiten und besonders ihre Mappenwerke waren bei Sammlern und Liebhabern begehrt. Auch Goethe kaufte bei den Prestels, die ihren Wohnsitz 1783 nicht zuletzt aus geschäftlichem Interesse von Nürnberg nach der Messestadt Frankfurt verlegten. Aber trotz des künstlerischen Erfolgs der Presteldrucke hielt sich der verlegerisch-finanzielle Ertrag in Grenzen. Das Ehepaar trennte sich 1786 einvernehmlich und Maria Katharina ging nach London, wo sie 1794 in hohem Ansehen erst 47-jährig starb.

Wie das reproduktionsgraphische Werk des Künstlerehepaars im Kontext der Zeit seiner technischen Meisterschaft nach zu werten ist, wie es sich im Wettbewerb mit den französischen und italienischen Bemühungen um die druckgraphische Vermittlung von Kunst behauptet, was seine formalen und inhaltlichen Bezugspunkte sind und was seinen ideellen und künstlerischen Gehalt ausmacht, versuchen die Beiträge dieses prächtig gestalteten Bildbandes zu beantworten. Das Bildmaterial – knapp 200 Arbeiten eines auf gut 600 Blätter geschätzten Gesamtwerks – entstammt der Sammlung von Dr. Walter Prestel, der sie der Stadt Memmingen, zu derem Bezirksamt Prestels Geburtsort Grönenbach einmal gehörte, als Stiftung vermacht hat.

Das Begleitbuch zur Ausstellung kann in der MEWO Kunsthalle für 19,90 Euro gekauft werden. Im Buchhandel kostet das Werk 29,90 Euro.

Die Übergabe des prächtigen Prestelbandes im Amtszimmer des Oberbürgermeisters.
Bei der Übergabe des „Prestel-Buches“ (v.l.n.r.): Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer, Walter Kurz (Betriebsleiter des Memminger MedienCentrums), der Mit-Herausgeber Prof. Dr. Joseph Kiermeier-Debre, Leiter der MEWO Kunsthalle, mit Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. Foto: Pressestelle Stadt Memmingen